Tour 20 Elephant

08.01.2023

Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Cleanup Göppingen haben wir eine Hilfsgüter-Tour für bedürftige Menschen in der Region Cherson organisiert. Cherson war lange Zeit unter russischer Besatzung, konnte vor einigen Wochen jedoch durch die ukrainische Armee befreit werden. Die Situation vor Ort ist katastrophal, es mangelt an allem. Und der tägliche Beschuss durch die Russen von der anderen Seite des Flusses Dnepr macht die Situation noch unerträglicher - und Hilfstouren gefährlich. Trotzdem haben wir uns der Herausforderung gestellt. vor Ort ist. Das Besondere daran: jedes Paket sollte nicht mehr als neun Kilogramm wiegen und es gab eine Packliste was in das Paket soll.

Martin Bender von Cleanup Göppingen hat eine "Weihnachtspakete- Aktion" gestartet. Martin hat sich die Mühe gemacht und ausgetestet, was denn am sinnvollsten in eine DHL-Versandbox der Größe M passt. Entstanden ist eine Packliste mit dringend benötigten Lebensmitteln sowie ein Packvideo. Jedes Paket hatte ein Gewicht von 9 Kilogramm, so dass sichergestellt war, dass die Menschen in Cherson dieses auch ohne größere Schwierigkeiten transportieren konnten. Auf diesem Weg konnte Martin sage und schreibe 103 Pakete sammeln. Wir von der Süd-West Sonne sollten uns dann um den Transport der Pakete kümmern. Gesagt, getan: Tour 20 konnte geplant werden. Das Ziel: 1 großer Transporter voll mit den Weihnachtspaketen und weiteren Hilfsgütern nach Cherson zu bringen.

Am 02. Januar haben Joanna und Stefanie aus Römerberg gemeinsam mit den ukrainischen Geflüchteten vom Pfarrhaus in Römerberg den Transporter mit Hilfsgütern beladen. Die Hilfsgüter waren bereits im Pfarrhaus, da der Transporter von der Tour 19 zu voll war und deshalb einige Hilfsgüter bis zur nächsten Tour dort bleiben mussten. Wir haben den Transporter, der uns freundlicherweise von der Firma Martin Hauck Fliegengitter aus Haßloch kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, mit den Spenden beladen und haben noch Platz für die Weihnachtspakete gelassen, die wir in Göppingen einsammeln sollten. Da der Transporter eine Anhängerkupplung hatte, konnten wir erfreulicherweise auch noch einen Anhänger mitnehmen welchen Dawid mit 1000 Portionen Suppen der Tressbrüder beladen hat. Zusätzlich haben wir noch 4 Stromerzeuger für die Ukraine gekauft und 1 zusätzlichen Stromerzeuger hat uns der TuS Heiligenstein mitgegeben.

Morgens am 3. Januar um 05 Uhr ging es dann los Richtung Göppingen. Der erste Stopp war beim Thomas im Lager in Uhingen, um die Weihnachtspakete einzuladen und die Lücken im Transporter mit Spenden aus dem Lager zu füllen. Nach dem Frühsport und mit vollgepacktem Auto konnten wir im Sonnenaufgang losfahren. Unterwegs in der Nähe von Nürnberg hat uns eine Frau im Wohnmobil aufmerksam gemacht, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auf dem Parkplatz haben wir dann festgestellt, dass unser Vorderreifen wenig Luft hat. Ein sehr hilfsbereiter, russischsprechender LKW-Fahrer hat versucht uns zu helfen bis der ADAC eingetroffen ist. Dieser konnte das Rad dann wechseln. Die beiden Männer waren sehr hilfsbereit und super drauf. Man sieht ja nicht jeden Tag zwei Frauen mit einem Hilfsgüter Transport. Versorgt und glücklich, dass es weiter gehen kann, haben wir unsere Reise fortgeführt. Ohne weitere Überraschungen sind wir kurz nach 23 Uhr in Lancut in unserem Hotel angekommen.

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück in dem schönen Hotel haben wir uns auf den Weg zu unserer Partnerorganisation Elephant gemacht. Wir wurden von Maja ganz herzlich in Empfang genommen. Es folgte ein kurzes, nettes und produktives Gespräch, als hätten wir uns schon seit Jahren gekannt, bevor wir mit dem Entladen begonnen haben. Dann haben mehrere Hände geholfen zügig auszuladen.Am gleichen Tag war auch Vasyl mit seiner Frau Valentyna da. Die zwei fahren regelmäßig Hilfsgüter von Elephant in den Westen der Ukraine.
Die Weihnachtspakete wurden separat abgeholt und nach Cherson transportiert. Hierzu gibt es noch einen separaten Bericht. Vasyl und Valentina haben einen Teil der Pakete, die nicht für Cherson gedacht, direkt in ihr Auto gepackt. Wie zum Beispiel den Generator, den uns die Firmen Wandkunst Köglmeier, HAEGE Spanndecken und der TuS gespendet hat. Ursprünglich wurde der Generator für einen anderen Zweck gespendet, jedoch stellte sich heraus, dass der Generator woanders dringender gebraucht wird. So haben wir in Absprache mit den Spendern den Generator zum Haus der Barmherzigkeit in Horodok gespendet. Horodok ist eine Stadt im südlichen Teil des ukrainischen Oblast Chmelnyzkyj mit etwas mehr als 16.000 Einwohner. Die Einwohner des Hauses sind einsame alte Menschen, die unter extremer Armut und Krankheiten leiden. Schon vor Kriegsbeginn hatten sie sich nur Dank Spenden über Wasser halten können.
Als wir fertig waren sind wir noch kurz zum Einkaufen gefahren, um ein paar polnische Spezialitäten für unsere Freunde und Familie in Deutschland einzukaufen. Für mich (Joanna) sind das Kindheitserinnerungen und Geschmäcke, die Wärme ums Herz erzeugen. Mit einem leeren Transporter und einem guten Gefühl haben wir unsere Freunde von der Organisation Elephant verlassen und uns gegen 14 Uhr auf den Heimweg gemacht

In der Nähe von Breslau haben wir eine Pause für ein leckeres Abendessen gemacht. Die Reise nach Hause war regnerisch und windig. Umso besser, dass wir uns gestärkt hatten, denn der Lenker war schwer zu halten. Kurz nach 2 Uhr morgens waren wir zurück in Römerberg angekommen.
Wir haben einige Generatoren, viele Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Kerzen und vieles mehr mit dem Transport Richtung Ukraine gebracht. Wir waren sehr froh, dass wir gesund und glücklich unseren Auftrag ausfüllen konnten. Wir hatten eine super Zeit miteinander, führten tiefe Gespräche und haben Tränen gelacht. Wir sind gestärkt nach Hause gekommen, weil wir wissen, dass unsere Hilfe bedürftigen Menschen hilft! Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste gemeinsame Hilfsgütertour Richtung Ukraine.

Steffi und Joanna aus Römerberg