Tour 20 Elephant
Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Cleanup
Göppingen haben wir eine Hilfsgüter-Tour für bedürftige Menschen in der Region
Cherson organisiert. Cherson war lange Zeit unter russischer Besatzung, konnte
vor einigen Wochen jedoch durch die ukrainische Armee befreit werden. Die
Situation vor Ort ist katastrophal, es mangelt an allem. Und der tägliche
Beschuss durch die Russen von der anderen Seite des Flusses Dnepr macht die
Situation noch unerträglicher - und Hilfstouren gefährlich. Trotzdem haben wir
uns der Herausforderung gestellt. vor Ort ist. Das Besondere daran: jedes Paket
sollte nicht mehr als neun Kilogramm wiegen und es gab eine Packliste was in
das Paket soll.
Martin Bender von Cleanup Göppingen hat eine
"Weihnachtspakete- Aktion" gestartet. Martin hat sich die Mühe gemacht und
ausgetestet, was denn am sinnvollsten in eine DHL-Versandbox der Größe M
passt. Entstanden ist eine Packliste mit dringend benötigten Lebensmitteln
sowie ein Packvideo. Jedes Paket hatte ein Gewicht von 9 Kilogramm, so dass
sichergestellt war, dass die Menschen in Cherson dieses auch ohne größere
Schwierigkeiten transportieren konnten. Auf diesem Weg konnte Martin sage und
schreibe 103 Pakete sammeln. Wir von der Süd-West Sonne sollten uns dann um den
Transport der Pakete kümmern. Gesagt, getan: Tour 20 konnte geplant werden. Das
Ziel: 1 großer Transporter voll mit den Weihnachtspaketen und weiteren
Hilfsgütern nach Cherson zu bringen.



Am 02. Januar haben Joanna und Stefanie aus
Römerberg gemeinsam mit den ukrainischen Geflüchteten vom Pfarrhaus in
Römerberg den Transporter mit Hilfsgütern beladen. Die Hilfsgüter waren bereits
im Pfarrhaus, da der Transporter von der Tour 19 zu voll war und deshalb einige
Hilfsgüter bis zur nächsten Tour dort bleiben mussten. Wir haben den Transporter,
der uns freundlicherweise von der Firma Martin Hauck Fliegengitter aus Haßloch
kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, mit den Spenden beladen und haben noch
Platz für die Weihnachtspakete gelassen, die wir in Göppingen einsammeln
sollten. Da der Transporter eine Anhängerkupplung hatte, konnten wir
erfreulicherweise auch noch einen Anhänger mitnehmen welchen Dawid mit 1000
Portionen Suppen der Tressbrüder beladen hat. Zusätzlich haben wir noch 4
Stromerzeuger für die Ukraine gekauft und 1 zusätzlichen Stromerzeuger hat uns
der TuS Heiligenstein mitgegeben.
Morgens am 3. Januar um 05 Uhr ging es dann los Richtung
Göppingen. Der erste Stopp war beim Thomas im Lager in Uhingen, um die Weihnachtspakete
einzuladen und die Lücken im Transporter mit Spenden aus dem Lager zu füllen.
Nach dem Frühsport und mit vollgepacktem Auto konnten wir im Sonnenaufgang
losfahren. Unterwegs in der Nähe von Nürnberg hat uns eine Frau im Wohnmobil
aufmerksam gemacht, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auf dem Parkplatz haben
wir dann festgestellt, dass unser Vorderreifen wenig Luft hat. Ein sehr hilfsbereiter,
russischsprechender LKW-Fahrer hat versucht uns zu helfen bis der ADAC
eingetroffen ist. Dieser konnte das Rad dann wechseln. Die beiden Männer waren
sehr hilfsbereit und super drauf. Man sieht ja nicht jeden Tag zwei Frauen mit einem
Hilfsgüter Transport. Versorgt und glücklich, dass es weiter gehen kann, haben
wir unsere Reise fortgeführt. Ohne weitere Überraschungen sind wir kurz nach 23
Uhr in Lancut in unserem Hotel angekommen.



Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht und einem
leckeren Frühstück in dem schönen Hotel haben wir uns auf den Weg zu unserer
Partnerorganisation Elephant gemacht. Wir wurden von Maja ganz herzlich in
Empfang genommen. Es folgte ein kurzes, nettes und produktives Gespräch, als
hätten wir uns schon seit Jahren gekannt, bevor wir mit dem Entladen begonnen
haben. Dann haben mehrere Hände geholfen zügig auszuladen.Am gleichen Tag war auch Vasyl mit seiner Frau Valentyna da. Die zwei fahren regelmäßig
Hilfsgüter von Elephant in den Westen der Ukraine.
Die Weihnachtspakete wurden
separat abgeholt und nach Cherson transportiert. Hierzu
gibt es noch einen separaten Bericht. Vasyl und Valentina haben einen
Teil der Pakete, die nicht für Cherson gedacht, direkt in ihr Auto gepackt. Wie
zum Beispiel den Generator, den uns die Firmen Wandkunst Köglmeier, HAEGE
Spanndecken und der TuS gespendet hat. Ursprünglich wurde der Generator für
einen anderen Zweck gespendet, jedoch stellte sich heraus, dass der Generator
woanders dringender gebraucht wird. So haben wir in Absprache mit den Spendern
den Generator zum Haus der Barmherzigkeit in Horodok gespendet. Horodok ist
eine Stadt im südlichen Teil des ukrainischen Oblast Chmelnyzkyj mit etwas mehr
als 16.000 Einwohner. Die Einwohner des Hauses sind einsame alte Menschen, die
unter extremer Armut und Krankheiten leiden. Schon vor Kriegsbeginn hatten sie
sich nur Dank Spenden über Wasser halten können.
Als wir fertig waren sind wir noch kurz zum Einkaufen gefahren, um ein paar
polnische Spezialitäten für unsere Freunde und Familie in Deutschland
einzukaufen. Für mich (Joanna) sind das
Kindheitserinnerungen und Geschmäcke, die Wärme ums Herz erzeugen. Mit einem
leeren Transporter und einem guten Gefühl haben wir unsere Freunde von der
Organisation Elephant verlassen und uns gegen 14 Uhr auf den Heimweg gemacht

In der Nähe von Breslau haben wir eine Pause für
ein leckeres Abendessen gemacht. Die Reise nach Hause war regnerisch und
windig. Umso besser, dass wir uns gestärkt hatten, denn der Lenker war schwer
zu halten. Kurz nach 2 Uhr morgens waren wir zurück in Römerberg angekommen.
Wir haben einige
Generatoren, viele Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Kerzen und vieles
mehr mit dem Transport Richtung Ukraine gebracht. Wir waren sehr froh, dass wir
gesund und glücklich unseren Auftrag ausfüllen konnten. Wir hatten eine super
Zeit miteinander, führten tiefe Gespräche und haben Tränen gelacht. Wir sind
gestärkt nach Hause gekommen, weil wir wissen, dass unsere Hilfe bedürftigen
Menschen hilft! Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste gemeinsame Hilfsgütertour Richtung Ukraine.
Steffi und Joanna aus Römerberg