Fahrtbericht Tour 12

Ein neues Wochenende, eine neue Fahrt. So starteten wir Freitag Abend den 20.05. am Treffpunkt in Göppingen. Nachdem der VW Bus unseres Teammitglieds Louis (danke an dieser Stelle für die Bereitstellung seines privat PKWs für diese große Strecke) mit Hilfsgütern bis unters Dach beladen war, ging es los. Das Ziel, Chelm in Polen, 30 km vor der ukrainischen Grenze. Die Fahrt durch die Nacht und den anschließenden Samstag morgen verlief gut, so dass wir kurz nach 12 Uhr Mittag am Umschlagslager in Chelm ankamen. Dort werden unsere Hilfsgüter bald in einen LKW umgeladen und zu unserer Partnerorganisation Humanist Poltava in die Ukraine nach Poltava transportiert. Nach zügigem Ausladen machten wir uns nun wieder auf in Richtung Breslau, gute 600 km zurück Richtung Westen. Nach bereits mehr als 14 Stunden unterwegs besteht man nur als gutes Team. Einer fährt, der andere schläft und nach 300 km wurde gewechselt. So erreichten wir am frühen Samstag Abend unser Tagesziel, das Haus unserer Freunde des TWS (The Wroclaw Stop) in Breslau. Dort wartete bereits Julia, ihre 4 Kinder sowie ihr Ehemann darauf von uns sicher nach Deutschland gebracht zu werden. Denn größere Familien dürfen zusammen die Ukraine verlassen.

Doch erstmal freuten wir uns über eine warme Mahlzeit und gute Gespräche mit unsren polnischen Freunden und eine erholsame Nacht auf den bequemen Feldbetten. Im Kopf blieben jedoch die Eindrücke der langen Fahrt. Vor allem der Fakt das wir viel weniger bis gar keine anderen Hilfskonvois mehr unterwegs angetroffen haben. Umso klarer wird wie wichtig es ist das wir unsre Arbeit fortsetzen.

Sonntag morgen, Besprechung. Es geht darum die beste Option für Julia und ihre Familie zu finden. Sie müssen zu ihren Freunden in Bremerhaven, die sie aufnehmen wollen.

Aufgrund drohender Unwetter, voller Züge sowie komplizierten Umsteigezeiten und einer langen Odyssee die Julia und ihre Familie bereits hinter sich haben entschlossen wir uns kurzer Hand den Plan zu ändern und die Familie anstatt nur bis Dresden Hauptbahnhof, direkt nach Bremen zu fahren. Von wo aus sie von ihren Freunden aus Bremerhaven abgeholt werden.

So ging es für das Team Süd West Sonne zum ersten mal richtig in den Norden. Die Mehrkilometer nahmen wir gerne in Kauf. Denn dadurch konnten Julia, ihr Mann und ihre Kinder im Alter von 2,3,5 und 7 Jahre mit weniger Stress und Aufregung die letzten Kilometer ihrer langen Reise hinter sich bringen. Nach dem wir die 6 sicher in die Obhut ihrer Freunde an einem Treffpunkt in Bremen übergeben haben ging es für Louis und mich wieder Richtung Süden, Richtung Heimat.

Mit einem guten Gefühl unsere Mission abgeschlossen zu haben machten wir uns auf den Weg die finalen 650 km zurück nach Göppingen.
-Martin Kuhn