Teil 1: Hilfs-Konvoi On the Road

12.03.2022

Ein Fahrtenbericht - Teil 1

Wie schon bei unserer ersten Fahrt beginnt unsere Reise in Stuttgart: unzählige Kartons voll medizinischer und humanitärer Hilfsgüter wurden in 2 Neunsitzer und ein 7 Sitzer verladen und schon geht die Reise los.
Ziel: Warschau! Dort erwartete uns bereits ein weiteres Auto unseres Teams welches schon 2 Tage vorher aufgebrochen war um dringend benötigte Spenden an die Grenze zu bringen.

Um vielseitig helfen zu können teilten wir uns auf: für zwei bis unters Dach voll gestopften Autos ging es weiter nach Chelm an die Grenze. Dort erwartete uns bereits Anastasia, eine befreundete Ukrainerin welche mit uns und "Humanist Poltava" die Spenden direkt ins Landesinnere bringt. Eben direkt dort hin, wo sie am dringendsten benötigt werden!
Dies ist eine absolute Besonderheit, denn leider versauern viele Spendenkartons an der Grenze. Die tolle Zusammenarbeit erkannten auch andere freiwillige Helfer sofort und entschieden spontan sich Anastasia und unseren Helfern anzuschließen!

Für die anderen beiden Autos ging es als Volunteers (Freiwillige Helfer) an den Warschauer Bahnhof .
Während auf der einen Seite Menschen sorglos in Luxusläden einkaufen und mit dem Champus in der Hand bummeln stehen auf der anderen Seite des Zebrastreifens Mütter und Kinder voll Angst und Verzweiflung - welch bizarrer Anblick!

Man kann den Menschen deutlich ansehen, welchen beschwerlichen und harten Weg Sie auf sich genommen haben in der Hoffnung auf Hilfe und im festen Glauben daran, dass alles gut wird. Vor allem Müttern mit Kindern steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben: Viele Kinder sind stark unterernährt, haben seit Tagen nichts gegessen oder werden lediglich mit Schokoriegeln getröstet. Leider wird Ihre schlimme Situation zu allem Überfluss auch noch ausgenutzt: Menschen mit fragwürdigen Absichten versuchen vor allem junge Mädchen anzulocken und die allgegenwärtige Gefahr des Menschenhandels oder der Zwangsprostitution ist riesig! Umso mehr Sensibilität, Empathie und Liebe bedarf es um den Menschen wirklich helfen zu können. Nach vielen (oft sehr traurigen) Gesprächen waren aber dennoch alle Plätze der Autos schnell gefüllt mit Menschen die unsere Hilfe dankend annehmen wollten.

Um den geschwächten und verängstigen Menschen die Weiterreise so angehenm wie möglich zu gestalten wird zunächst ein Zwischenstopp mit Übernachtung in Breslau (Polen) angefahren.
Befreundete Helfer haben ihr gesamtes Haus inklusive warmer, stärkender Mahlzeiten und Felbetten für alle ausgestattet! Für viele unserer Gäste ist das die erste warme Mahlzeit nach Tagen und auch das erste Mal wieder ein Bett um etwas zur Ruhe zu kommen!

Wie mitgenommen und traumatisiert die Frauen und Kinder sind wird dennoch schnell klar: Panik bricht aus sobald unerwartet das Licht ausgeht und auch vor vorrüber ziehenden Passagierflugzeugen wecken Trauma und Angst.
Leider verschärft sich die Lage noch am selben Abend als sich der gesundheitliche Zustand von einem der Kids gravierend verschlechterte! Nach Tagen der Unterernährung war sein Körper nicht mehr in der Lage überhaupt Wasser, Nahrung und Nährstoffe aufzunehmen.
Es blieb keine andere Wahl als SOFORT in ein Polnisches Krankenhaus zu fahren!
Trotz Spritzen und aufbauenden Medikamenten stabilisierte sich sein Zustand nur langsam, sodass er und seine Familie noch weitere Tage im Basislager verbringen bis der Kleine Mann fit genug ist um endlich nach Deutschland reisen zu können.