Tour 24 Waisenhaus

20.04.2023

Am Osterwochenende ging es für uns, Doro und Patric aus Römerberg, wieder los Richtung Ukraine, um dort die Waisenkinder zu unterstützen. Dieses Mal haben wir jedoch nicht unsere eigenen Spenden transportiert, sondern Martin und Jana aus Süßen geholfen. Martin ist schon öfter für den Verein Süd-West Sonne für die Ukraine e.V. gefahren und hat nun, gemeinsam mit Jana, eine Spendenaktion mit der Kolpingfamilie Süßen gestartet. Die beiden haben in Süßen kräftig Werbung gemacht und viele Sach- und Geldspenden für das Waisenhaus in Mukachevo generieren können. Schon kurz nachdem die Aktion in Süßen angelaufen war, wurde klar, dass die Spenden zwei Transporter füllen würden. Und hier kamen wir ins Spiel. Martin hat uns gefragt, ob wir ihm helfen würden, die Spenden nach Mukachevo zu bringen und wir haben natürlich sofort zugesagt. 

Am Mittwoch vor Ostern haben wir dann erst unseren Transporter in Bietigheim-Bissingen abgeholt, den uns Wellerautomobile zum wiederholten Male kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank für diese Leihgabe! Dieses Mal haben wir ein neues Modell bekommen, das erst 1200 Kilometer auf dem Tacho hatte. Wir hatten fast ein schlechtes Gewissen, da wir wussten, dass wir in den nächsten Tagen circa 3500 Kilometer dazu packen würden. Danach ging es nach Süßen, wo wir unseren Transporter mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln befüllt haben. Neben Lebensmittelspenden hat die Kolpingsfamilie Süßen auch viele Geldspenden erhalten, mit denen Martin zielgerichtet Lebensmittel im Großhandel kaufen konnte.Insgesamt hatten wir so viele Lebensmittel geladen, dass wir uns entschieden haben, noch ein weiteres Waisenhaus mit Lebensmitteln zu versorgen. Diese haben nämlich den Kontakt zu Sergej aufgenommen und um Hilfe gebeten.

Natürlich hatten wir viele dringend benötigte Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Konserven und Kartoffelpüree geladen. Es war uns jedoch auch wichtig, dass wir den Kindern noch mit Süßigkeiten eine Freude machen konnten. Hierzu hatte uns Edeka Hauguth in Heiligenstein 50 Osterhasen der Firma Lindt gespendet, die wir an die Kinder im Waisenhaus verteilen konnten. An Karfreitag ging es dann am frühen Morgen los. Trotz Osterreiseverkehr kamen wir circa 13 Stunden später an der letzten Tankstelle in Ungarn an. Dort haben wir Martin und Jana aus Süßen getroffen. Auch die Ladung ihres Transporters kam durch die Spendenaktion der Kolpingsfamilie Süßen zusammen. Kurz darauf machten Karl und Tobias aus Ingolstadt unsere Gruppe komplett und wir machten uns mit 3 Transporter auf Richtung ungarisch-ukrainische Grenze. Die Einreise in die Ukraine lief, dank Sergejs Unterstützung, problemlos und um kurz nach 22 Uhr waren wir in Mukachevo angekommen. Schon kurz nach der Einreise fiel uns auf, dass die Stromversorgung wieder hergestellt war. Es war das erste Mal, dass wir die Ukraine mit Straßenbeleuchtung gesehen haben. Es war direkt eine andere Atmosphäre. Schon kurz danach wurde uns jedoch wieder deutlich bewusst, dass wir in einem Land sind, in dem gerade Krieg herrscht. Eigentlich hatte Sergej uns Zimmer in einem Hostel in der Innenstadt von Mukachevo besorgt. Als wir einchecken wollten, waren die Zimmer jedoch nicht mehr verfügbar. Verletzte von der Front waren an diesem Tag nach Mukachevo gekommen und die Krankenhäuser waren so überlastet, dass Verletzte in den Hostels der Stadt untergebracht wurden. Sergej hat uns also kurzerhand in eine Ferienwohnung eingebucht und so konnten wir uns von der Fahrt erholen und uns auf den kommenden Tag vorbereiten. 

Am nächsten Morgen haben wir uns kurz in der Bäckerei mit einem Frühstück gestärkt. Mittlerweile erkennen wir schon die besten Gebäcke und jeder hat so seine Favoriten. Im Anschluss daran sind wir zu dem ersten der beiden Waisenhäuser gefahren. Hier waren wir bisher noch nicht und so wuchs auf der kurzen Fahrt die Aufregung. In welchem Zustand war das Waisenhaus? Waren die Kinder dort gut versorgt? Nach unserer Ankunft waren wir durchaus positiv überrascht. Im Waisenhaus wohnen bereits seit 40 Jahren Kinder. Durch den Krieg sind zwar mehr Kinder dazugekommen, insgesamt wirkte es jedoch deutlich strukturierter als das provisorische Waisenhaus, das wir in der Vergangenheit schon mehrfach unterstützt hatten. Die Kinder dort hatten viel mehr Platz und Möglichkeiten zu spielen. Trotzdem hatte auch dieses Waisenhaus großen Bedarf an haltbaren Lebensmitteln. Wir freuen uns, dass wir sie mit Nudeln, Reis, Milch- und Eipulver, Waschpulver und vielem mehr unterstützen konnten. Nach einer kurzen Stärkung in einem typisch ukrainischen Restaurant (mit dem leckersten Apfelsaft, den wir je getrunken hatten) ging es weiter zu dem zweiten Kinderheim.

Während der circa einstündigen Fahrt durch die Karpaten wuchs die Vorfreude auf die Kinder von Minute zu Minute. Viele von ihnen würden wir bereits zum dritten Mal sehen.Im Waisenhaus angekommen haben wir die Lebensmittel und Hygieneartikel ausgeladen. Natürlich haben uns die Kinder wieder tatkräftig unterstützt. Das Wiedersehen mit den Kindern war sehr emotional. Viele sind uns schon sehr an Herz gewachsen. Auch wenn natürlich jedes Mal neue Kinder dabei und altbekannte Kinder nicht mehr da sind. So ist die kleine Mascha, die unser Herz an Weihnachten erobert hat, zum Glück wieder mit ihrer Mutter vereint. Dafür haben wir dieses Mal Alina (6 J.) kennengelernt, die uns mit ihrer fröhlichen und lustigen Art sehr berührt hat. Wir haben die Osterhasen von Edeka Hauguth verteilt und gemeinsam mit den Kindern gespielt. Vor unserer Fahrt hat mich eine Arbeitskollegin gefragt, ob wir Schmetterlingsflügel benötigen oder ob wir den Platz für andere Dinge brauchen. Ich habe die Flügel ganz oben drauf gepackt (sie sind ja leicht) und wir haben sie dort verteilt. Die Freude der Kinder war riesig. Für uns war es sehr bewegend den Kindern zuzuschauen, wie sie mit den Flügeln über den Hof gerannt sind und in diesem Moment alle Sorgen vergessen konnten.Die Zeit bei den Kindern verging wie im Flug und nach 2 Stunden war schon wieder Abschied nehmen angesagt. Wir hoffen sehr, dass wir uns bald wieder sehen können. Wir haben dann noch einen Abend in der Ukraine verbracht, sind durch die Stadt geschlendert, waren im Supermarkt einkaufen und haben ein bisschen die Normalität dort genossen.

Es ist sicherlich sehr subjektiv und hängt viel damit zusammen, dass der Frühling kommt und die Tage länger hell sind. Aber wir haben das Gefühl, dass sich die Stimmung im Vergleich zu unserem Besuch an Weihnachten geändert hat. Der Strom ist wieder da, auch dadurch ist es nicht mehr so bedrückend. Der Kampfgeist der Ukrainer ist nach wie vor ungebrochen und jedes Mal beeindruckend.Wir möchten uns hier nochmal bei Martin und Jana bedanken, die diese tolle Aktion auf die Beine gestellt haben und so viele Spenden generieren konnten. Wir haben uns sehr gefreut, Teil dieser Reise zu sein.

Mittlerweile sind wir wieder zurück und sind, wie immer nach unserer Rückkehr, im Zwiespalt. Wir denken gerne zurück an die Zeit mit den Kindern und freuen uns sehr, dass wir ihnen ein paar Stunden Freude schenken konnten. Wir wissen auch, dass sie nun wieder für eine gewisse Zeit gut versorgt sind. Und doch kommt man zurück und denkt, dass man noch mehr machen kann. Wir haben unseren Transporter vollständig an die beiden Waisenhäuser verteilt. Das bedeutet aber auch, dass wir dieses Mal nichts in Mukachevo direkt lassen konnten, was dort an Bedürftige verteilt oder an die Front geschickt wird. Für uns steht also fest, dass wir wieder fahren möchten und hoffen, dass wir das mit Ihrer Hilfe auch tun können. Wenn Sie unsere nächsten Fahrten unterstützen möchten, dürfen Sie uns gerne kontaktieren oder auf der Homepage schauen, was gerade benötigt wird. 

Doro und Patric aus Römerberg